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Child Public Health

Kinder und Gesundheit

Der Begriff "Public Health" in Verbindung  mit "child" findet sich erstmals bereits 1948 in der amerikanischen Zeitschrift Pediatrics. Seit den frühen Neunziger Jahren ist der Begriff "Child Public Health" in der internationalen, vorwiegend angloamerikanischen, aber auch skandinavischen Literatur etabliert. Schweden hat beispielsweise seit 2003 eine eigene Forschungseinrichtung für "Child Public Health" in seinem Nationalen Institut für Public Health (das übrigens bereits seit 1953 existiert).

In der deutschsprachigen Literatur wird der Begriff nach wie vor kaum verwendet, obwohl zahlreiche Forschungs- und Versorgungseinrichtungen inhaltlich diesem Thema gewidmet sind.

Sehr vereinfacht und in Anlehnung an Public Health kann man unter "Child Public Health" internationale, nationale und regionale (kommunale) Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens für die Gesundheit, Prävention, Therapie, Rehabilitation und Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen verstehen. Dazu gehören der freie und gerechte Zugang für alle zu Einrichtungen des Gesundheitswesens, Gesundheit in allen Lebensbereichen (health in all fields), eine entsprechende Gesundheitskompetenz (health literacy), die wiederum eine erfolgreiche Gesundheitskommunikation und Gesundheitsförderung voraussetzt. Health in All Policies ist in diesem Zusammenhang ein häufig gebrauchtes Schlagwort auch in Österreich, wenngleich eine Umsetzung in konkreten Zusammenhängen noch kaum stattfindet.

Child Public Health lässt sich im Längsschnitt mit den verschiedenen Lebensphasen der Kinder und Jugendlichen von der Schwangerschafts-Vorsorge bis zu den Jugendlichen mit ihren speziellen Problemen und im Querschnitt durch verschiedene Disziplinen, wie Epidemiologie, Gesundheitsökonomie, Gesundheitsförderung, Präventionsprogramme. Dabei wird vom bio-psycho-sozialen Gesundheits-Krankheitsverständnis mit Schutz-und Risikofaktoren ausgegangen, und  durch Mental Health, Kinder-Jugendpsychiatrische Themen und Kommunikation ergänzt. Umwelteinflüsse, globale Aspekte, Kinderschutz, Kinderrechte, child advocacy und soziale Benachteiligung bei Kindern und deren gesundheitliche Folgen sind weitere Themen.

In der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin werden seit vielen Jahren Forschungsprojekte für und mit Kindern durchgeführt. 2009 wurde die Forschungseinheit für Child Public Health gegründet und 2011 mit der ersten gleichnamigen Lehrveranstaltung gestartet. In deren Rahmen wurde entsprechend dem umfassenden Fachgebiet eine große Themenvielfalt von unterschiedlichen Experten dargestellt und mit den Studierenden diskutiert, bzw. wurden Semester-Schwerpunkte gesetzt, wie beispielsweise Ärztliche Kommunikation mit Jugendlichen.

Auch an der Erstellung des Kinder-Umwelt-Gesundheits-Aktionsplans für Österreich waren Mitarbeiter der Abteilung beteiligt.

Aktuelle Forschungsprojekte:

  • Die Beteiligung bei dem internationalen Forschungsprojekt „Mobi-Kids“ untersuchte mögliche Einflussfaktoren auf die Entstehung von Hirntumoren bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Erhebungsphase fand bis Mitte 2015 statt, derzeit werden die Ergebnisse analysiert und teilweise bereits publiziert.
  • Das Sparkling-Science Forschungsprojekt „Pause Bitte“ das in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur durchgeführt wurde, beschäftigte sich mit Nah-Erholungsräumen und ihrer Wirkung auf die schulische Leistung von Schülerinnen und Schülern.
  • Die Situation von Kindern mit chronischen Erkrankungen in Kindergärten und Schulen bildet dzt. einen der Schwerpunkte in der Forschungsarbeit.
    Die qualitative deskriptive Querschnittstudie „Chronisch kranke Kinder im Schulalltag: schulische Probleme, Barrieren und Schutzfaktoren chronisch kranker Schulkinder“  hat noch vor ihrer Veröffentlichung zu zahlreichen Diskussionen und Veranstaltungen Anlass gegeben.
    Die Publikation „Es gibt noch viel zu tun“ beschäftigt sich speziell mit der Gesundheitssituation diabetischer Schulkinder.

Neuerscheinung: Heft - Zentrum Polis aktuell:

Das Heft verbindet die beiden Unterrichtsprinzipien Politische Bildung und Gesundheitsförderung. Es wurde von einem multiprofessionellen ExpertInnenteam zusammengestellt: Lilly Damm, Thomas Dorner, Patricia Hladschik, Hans-Peter Hutter, Martin Schenk und Peter Wallner.

Das Kapitel Child Public Health zeigt die Querverbindungen zu wichtigen Prinzipien in der Arbeit von Zentrum polis besonders deutlich auf. Der Kinderrechteansatz, partizipative Zugänge und Kommunikation auf Augenhöhe prägen auch die polis Arbeit.

https://www.politik-lernen.at/pa_publichealth

https://www.politik-lernen.at/dl/NrKLJMJKomlONJqx4KJK/pa_2021_3_public_health_druck_pdf

Publikationen

Damm, L., Riedl, S., Hutter, H.-P., (...), Sax, H., Weitensfelder, L. (2019): Children's Rights in Health Care: The Views of Ombudsman Offices for Children and Youth and Patient Advocacies in Austria | [Kinderrechte im Gesundheitswesen-die Sicht der Kinder-und Jugendanwaltschaften und der Patientenanwaltschaften in Österreich] Gesundheitswesen 81(12), 972-976.
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/a-0881-9499

Hofer, S., Rami-Merhar, B., Fröhlich-Reiter, E., Damm, L., Karall, D., Kautzky-Willer, A. (2019): Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes an Österreichs Schulen. Monatsschrift Kinderheilkunde. doi.org/10.1007/s00112-019-00806-w
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00112-019-00806-w.pdf

Damm L (2016):  Es gibt noch viel zu tun  –  ein Blick in die Schulen.  Pädiatrie & Pädologie 51(5), 202-205.

Damm L (2016): Kinder mit chronischen Erkrankungen in der Schule – Darstellung der Child Public Health Perspektive.  In: Das chronisch kranke Kind im Schulsystem. Schriftenreihe der Volksanwaltschaft, Bd. III (2016), 31-47.

Damm L, Leiss U, Habeler U, Ehrich J HH (2015):  Improving Care through Better Communication: Continuing the Debate.  J Pediatrics 2015; 167/2: 501-502.

Damm L, Leiss U, Habeler U, Ehrich J HH (2015):  Improving Care through Better Communication: Understanding the Benefits. J Pediatrics 2015; 166: 1327-1328.

Erich J HH, Pettoello-Mantovani M, Lenton S, Damm L, Goldhagen J (2015): Participation of Children and Young People in Their Health Care: Understanding the Potential and Limitations. J Pediatrics 2015; 167/3: 783-784.

Damm L, Habeler U, Habeler W, Leiss U (2014): Mit Kindern und Jugendlichen reden  – Kommunikation als Chance für Partizipation.  Pädiatrie & Pädologie 2014 [Suppl. 1] 36-41. © Springer Verlag Wien. 

Hutter H-P, Wallner P, Cavini AM, Damm L, Dorner Th, Gepp Ch, Gormász Ch, Kundi M, Moshammer H, Pilz C (2014):  Bewegung und Gesundheit. Hrsg. Amt der Kärntner Landesregierung. Abteilung 5 (Kompetenzzentrum Gesundheit), UA Sanitätswesen, November 2014.

Damm L, Leiss U et al. (2014), (Hrsg):  Ärztliche Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen.  (LIT-Verlag 2014).

Damm L (2013): Child Public Health - Ein "missing link" in der Primärversorgung? Pädiatrie & Pädologie Juni 2013 [Suppl. 1] 48:48-56. Springer Verlag Wien.

Koller D, Damm L (2013): Behandlung akut erkrankter Kinder und Jugendlicher  – Versorgungsprobleme in Spitalsambulanzen im Ballungsraum Wien Pädiatrie & Pädologie Juni 2013 [Suppl. 1] 48: 61-65. Springer Verlag Wien.

Damm L, Leiss U, Habeler U, Habeler W (2013): Besonderheiten der Kommunikation mit Kindern. In: Frischenschlager O, Hladschik-Kermer B (Hg), Gesprächsführung in der Medizin – lernen, lehren, prüfen. (Facultas WUV 2013) 148-156.  

Damm L, Hutter H-P (2009) Chronisch krank – die Schüler oder die Schule? Kritische Auseinandersetzung und Lösungsvorschläge aus der Public Health – Perspektive Pädiatrie & Pädologie 3/2009: 16-22. (Springer Verlag Wien).

Wallner P, Kundi M, Moshammer H, Piegler K, Hohenblum P, Scharf S, Fröhlich M, Damberger B, Tappler P, Kociper K, Hutter H-P (2012): Indoor air in schools and lung function of Austrian school children. Journal of Environmental Monitoring 14(7):1976-1982.

Sadetzki S, Eastman Langer C, Bruchim R, Kundi M, Merletti F, Vermeulen R, Kromhout H, Lee A-K, Maslanyj M, Sim M, Taki M, Wiart J, Armstrong B, Milne E, Benke G, Schattner R, Hutter H-P, Woehrer A, Krewski D, Mohipp C, Momoli F, Ritvo P, Spinelli J, Lacour B, Delmas D, Remen t, Radon K, Weinmann T, Klostermann S, Heinrich S, Petridou E, Bouka E, Panagopoulou P, Dikshit R, Nagrani R, Even-Nir  H, Chetrit A, Maule M, Migliore E, Filippini G, Miligi L, Mattioli S, Yamaguchi N, Kojimahara N, Ha M, Choi K-H, Mannetje A, Eng A, Woodward A, Carretero G, Alguacil J, Aragones N, Suare-Varela MM, Goedhart G, Schouten-van Meeteren A, Reedijk A, Cardis E (2014): The MOBI-Kids study protocol: challenges in assessing childhood and adolescent exposure to electromagnetic fields from wireless telecommunication technologies and possible association with brain tumor risk. Frontiers in Public Health Sept 2014 Vol 2, Article 124.