Das Zentrum für Public Health umfasst:
Die Epidemiologie beschäftigt sich mit der Häufigkeit und der Verteilung von Gesundheit und Krankheit in der Bevölkerung und den Variablen, die darauf Einfluss nehmen. Sie trägt zur Erforschung von Krankheitsursachen bei, analysiert Krankheitsverteilungen und evaluiert Interventionsmaßnahmen. Die Erkenntnisse epidemiologischer Forschung bilden eine wesentliche Grundlage für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten.
Die Abteilung für Gesundheitsökonomie wurde im Jahr 2013 gegründet. Gesundheitsökonomie ist ein Forschungsbereich, der ökonomische Theorien, Modelle und empirische Methoden auf die Analyse von Entscheidungsprozessen von Einzelpersonen, Gesundheitsdienstleistungsanbietern und politischen Akteuren in Bezug auf Gesundheit und Gesundheitsversorgung anwendet.
Die Medizinische Psychologie beschäftigt sich mit den Grundlagen und der Anwendung psychologischer und soziologischer Erkenntnisse in der Medizin, wobei sie sich dabei auf jene Bedingungen, die Gesundheit fördern, erhalten und wiederherstellen können, konzentriert.
Das Aufgabengebiet des Faches Primary Care Medicine umfasst den gesamten menschlichen Lebensbereich, die Krankheitserkennung und Krankenbehandlung sowie die Gesundheitsförderung und Prävention aller Personen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Art der Gesundheitsstörung. Die Allgemeinmedizin zeichnet sich vor allem durch die 3 Ms aus: Mehrdeutigkeit der Symptome, Mehrfacherkrankte und Mehrdimensionalität des Behandlungssettings.
Die Sozial- und Präventivmedizin beschäftigt sich mit der Interaktion von sozialen Bedingungen, Gesundheit und Krankheit, sie wird auch als die Lehre für und von der Gesundheitspolitik bezeichnet.
Die Umwelthygiene und Umweltmedizin zählt alle chemischen, physikalischen, psychosozialen und gesellschaftlichen Umwelteinflüsse und deren schädigende oder fördernde Auswirkungen auf den Menschen zu ihren unmittelbaren Aufgabengebieten. Sie befasst sich mit der Erforschung, Verhütung und Früherkennung umweltbedingter Gesundheitsrisiken und umweltassoziierter Aspekte der Gesundheitsförderung.
Tilman Kühn hält die Professur für Public Health Nutrition (§ 98), die MedUni Wien und Universität Wien gemeinsam eingerichtet haben. An der MedUni Wien ist der Ernährungswissenschafter und Epidemiologe aus Heidelberg dem Zentrum für Public Health zugeordnet. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in ernährungsbezogenen Aspekten der öffentlichen Gesundheit.
Die Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen (mit den Schwerpunkten Adipositas und Krebs) sowie pflanzenbasierte Kost stehen im Fokus von Tilman Kühn. Mit seiner gemeinsamen Professur für Public Health Nutrition der MedUni Wien und der Uni Wien deckt Kühn eine vergleichsweise junge Fachdisziplin ab, die sich aus Teilen der Public Health und der Ernährungswissenschaften speist und insbesondere die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge umfasst, die auf das Leben bestimmter Bevölkerungsgruppen wirken und so die Entstehung ernährungsbedingter Krankheiten fördern.
„Die Betrachtung der Ernährung als wichtiger Determinante der individuellen Gesundheit verändert sich unter dem Eindruck von Klima- und Umweltkrise fundamental“, sagt Kühn. „Nicht zuletzt der Bericht der EAT-Lancet Kommission von 2019 zeigt, dass stärker pflanzenbasierte Ernährungsweisen mitentscheidend für das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels aus dem Pariser Abkommen sind. Unsere Forschung dient daher dem besseren Verständnis der Gesundheitsaspekte stärker pflanzenbasierter Ernährungsweisen. Daneben liegt das Hauptaugenmerk auf der Prävention chronischer Erkrankungen durch Ernährungsmaßnahmen in alternden Gesellschaften.“
Über Tilman Kühn
An sein Diplomstudium der Ernährungswissenschaften an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg schloss Tilman Kühn bis 2010 ein Masterstudium in Public Health Nutrition an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Fulda an. Auf drei Jahre Forschungstätigkeit am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg folgten der Summa-cum-laude-Abschluss als PhD in Epidemiologie im Jahr 2014 und eine Lehrtätigkeit an der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Heidelberg, die Kühn bis zu seinem Ruf nach Wien neben weiteren Funktionen etwa auch in Großbritannien ausübte. Seine Habilitation hatte er 2020 im Fach Epidemiologie abgeschlossen.