Ein besonderer Fokus dieses Forschungsschwerpunktes liegt auf dem Thema Migration von Gesundheitsarbeiter:innen. Wie können Bedingungen geschaffen werden um Migrant:innen Zugang zu Gesundheitsberufen in der Primärversorgung zu verschaffen? Wie können informelle Pflegenetzwerke gesellschaftlich gestärkt werden, in denen sich vor allem Frauen und Migrant:innen in der Langzeitpflege engagieren (pflegende Angehörige, Personenbetreuung)? Wie können gute und gerechte Arbeitsbedingungen geschaffen werden um gute Sorge zu gewährleisten? Für den Schwerpunkt ist das Konzept der Intersektionalität von z.B. Geschlecht, Ethnizität/Nationalität und soziale Klasse relevant. Ein weiterer Fokus dieses Schwerpunktes liegt in der Erforschung von sogenannten globalen Sorgeketten, der Global Care Chains/Networks. Global Care Chain bezeichnet eine die Welt umspannende Umverteilung von bezahlten oder unbezahlten Betreuungsaufgaben, vor allem in der Kinderbetreuung und Betreuung älterer Menschen. In diesen globalen Sorgeketten übernehmen Arbeitsmigrant:innen Betreuungs-, Haushalts, oder Pflegeaufgaben im Zielland, während ihre eigenen Kinder/Eltern im Heimatland bleiben und dort von anderen (weiblichen) Familienangehörigen oder Angestellten versorgt werden.
Des Weiteren geht es darum zu erforschen wie Gesundheitsservices für Migrant:innen verbessert werden können und wie (sozio-ökonomisch und gesundheitlich) vulnerable Bevölkerungsgruppen besser und nachhaltiger in Gesundheitsmaßnahmen eingebunden werden können.
Projekte
Migra Care: Einbindung von 24-Stunden-Betreuer:innen in Pflegenetzwerke in Österreich
Ziel von Migra Care ist es die Resilienz von 24-Stunden-Betreuer:innen und ihre gesellschaftliche Anerkennung zu stärken, durch die Vernetzung untereinander (in Betreuer:innen Cafés) sowie durch die Entwicklung eines Weiterbildungsangebots in Österreich/online. Ein weiteres Ziel ist es 24-Stunden-Betreuer:innen mit Community Nurses zu vernetzen, um eine nachhaltige Zusammenarbeit zu fördern und eine Schnittstelle mit dem bestehenden Pflegenetzwerk in Österreich zu schaffen.
https://ois.lbg.ac.at/projekte-v2/migra-care/
Laufzeit: 1.2.2023 – 31.07.2024
Wer pflegt uns eigentlich? Die Rolle der 24-Stunden-Betreuung
Die fünf Projekte des OIS Impact Lab "Caring Communities for Future" waren von Juni bis September 2023 auf #CareTour und haben gemeinsam mit Menschen unter der Holzkuppel (daher Kuppelgespräche) Fragen von Pflege und Gemeinschaft diskutiert.
Im Rahmen dieser Care-Tour der Ludwig Boltzmann Gesellschaft fand ein Kuppelgespräch in Linz zum Thema "Wer pflegt uns eigentlich? Die Rolle der 24h Betreuung fürs österreichische Pflegesystem" im Juni 2023 statt.
Die Langfassung dieses Gespräches ist unter folgendem Link nachzusehen: https://youtu.be/WAZcpqvnx7M
OIS zam: Preis für MigraCare Projekt
Am 22. und 23. September wurden am Med Campus der Johannes Kepler Universität Linz, beim "OIS zam: Forum für Gesundheit und Wohlbefinden 2023"(link: https://ois.lbg.ac.at/news/programm-fuer-das-ois-zam-forum-2023-steht/ ) des Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (https://ois.lbg.ac.at/) insgesamt 63 partizipative Forschungsprojekte von Forscher:innen und Bürger:innen vorgestellt. Die Medizinische Universität Wien war mit mehreren Forschungsprojekten vertreten. Unter allen präsentierten Projekten wurden erstmalig insgesamt sechs "OIS zam: Preise" an Projekte verliehen, die von den Teilnehmer:innen als besonders relevant bewertet wurden und in der Öffentlichkeit mehr Gehör finden sollen. Unter den ausgezeichneten Projekten befindet sich das Projekt MigraCare, welches von Dr. Silvia Wojczewski und dem Projektteam IG24, CuraFair, SYNYO und Ingrid Sitter/Betreuerinnen Cafe Leonstein geleitet wird und zum Ziel hat, 24-Stunden-Betreuer:innen besser in Pflegenetzwerke in Österreich einzubinden und ihre gesellschaftliche Stellung zu stärken.
Die Gewinner-Projekte erhalten als Preis vom LBG OIS Center eine finanzielle Förderung, um die erfolgreiche Forschungsarbeit fortsetzen zu können.
Vernetzungstreffen „Gemeinsam Sorge gestalten“ in Graz
In der häuslichen Pflege treffen mehrere Menschen zusammen, die oft unterschiedliche Interessen haben und Herausforderungen meistern müssen: die Person, die betreut und gepflegt werden muss, Angehörige, die sich um die Person kümmern, und immer mehr auch die Personenbetreuer:innen, welche eine Person betreuen und somit Angehörige und das Gesundheitssystem entlasten. Das Vernetzungstreffen „Gemeinsam Sorge gestalten“ im Mai 2024 in Graz war ein erster Schritt, um die schwierige Situation in der Personenbetreuung, die Belastungen von pflegenden Angehörigen und die Sorgen und Nöte von Personen, die betreut werden, zusammen zu denken und miteinander zu besprechen. Bei dem Vernetzungstreffen wurden Erfahrungen ausgetauscht, Bedürfnisse besprochen und Forderungen formuliert, die in weiterer Folge an zuständige politische Entscheidungsträger weitergetragen werden. Am Vernetzungstreffen haben insgesamt rund 30 Personen teilgenommen: Personenbetreuerinnen, pflegende Angehörige, Community Nurses, sowie Personen aus der Forschung, und Unterstützer:innen, welche die Veranstaltung dokumentiert haben. Das Vernetzungstreffen war ein erster persönlicher Austausch zwischen pflegenden Angehörigen und Personenbetreuer:innen und ermöglichte gegenseitiges Kennenlernen der Perspektiven von Betroffenen. Der Austausch war sehr konstruktiv und der Umgang miteinander respektvoll. Die Teilnehmer:innen äußerten große Zufriedenheit mit der Veranstaltung und den Wünsch nach der Fortsetzung von solchen Veranstaltungen.
Ergebnisse einer Online-Umfrage 2023 - Weiterbildungsbedarf bei 24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich
Mit dem Ziel, einen tiefen Einblick in die Arbeits- und Lebensbedingungen der 24h-Betreuer:innen in Österreich zu gewinnen und deren Bedürfnisse zu erfassen, wurde eine online Umfrage unter Betreuer:innen durchgeführt. Der Fokus erstreckte sich über verschiedene Dimensionen, darunter Tätigkeitsprofil, Gesundheit und Wohlbefinden, Arbeitsbelastung, soziale Integration, Ausbildungsbedarf und bestehende Herausforderungen der 24h-Betreuer*innen in Österreich. Zu den Ergebnissen <Link>
Zusammenfassung auf slowakisch: hier die Datei 1 bitte als Link
Zusammenfassung auf rumänisch: hier die Datei 2 bitte als Link
CAVE: Community Engagement und Vulnerabilitäten in der Bewältigung von Epidemien
Das Projekt CAVE ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zur angewandten Pandemieforschung in Österreich. Sozialwissenschaften (Medizinanthropologie und Psychologie), Geowissenschaft (Geoinformatik) sowie Vertreter:innen von sozialen Hilfsorganisationen bereiten gesellschaftliche Erkenntnisse während der Covid-19 Pandemie für Technologie-Unternehmen auf, die daraus kommunikations-technologische Lösungen für künftige epidemiologische Gefährdungen entwickeln. Das Projekt CAVE hat zum Ziel, vulnerable Gruppen in Österreich, die durch Epidemien besonders gefährdet sind, rasch und genau zu erfassen, um sie mit neuen Kommunikations-Technologien besser zu erreichen und wirksam in Gesundheits-Maßnahmen einzubinden. Die sozial- und geowissenschaftliche Forschung setzt ihre Schwerpunkte auf eine exakte Bestimmung und Verortung von vulnerablen Gruppen sowie die Erhebung und Analyse von Erfahrungen und Bedürfnissen dieser Gruppen hinsichtlich Kommunikation und Erreichbarkeit. Der sozialwissenschaftliche Ansatz orientiert sich am Konzept des „community engagement“, welches größtmögliche Einbindung und aktive Beteiligung von vulnerablen Personen und deren Betreuer:innen ermöglicht.
https://www.meduniwien.ac.at/web/forschung/projekte/cave/cave/
Laufzeit: 1.9.2021 – 1.10.2023
EUR-HUMAN: European Refugees-Human Movement and Advisory Network
Siehe auch hier.
Laufzeit: 1.1.2017 – 31.3.2018
HURAPRIM: Human Resources for Primary Health Care in Africa
https://cordis.europa.eu/project/id/265727/de
Laufzeit: 1.3.2011 – 1.5.2015