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Forschungsförderungspreis der Stiftung Anton Proksch Institut für Studierende der MedUni Wien

Alexandra Karden und Julius Schmöllerl für Beiträge auf dem Gebiet der Suchtforschung ausgezeichnet

PhD-Studentin Alexandra Karden und Diplomand Julius Schmöllerl wurden von der Stiftung Anton Proksch Institut für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Suchtforschung mit dem Forschungsförderungspreis ausgezeichnet. Beide werden von Igor Grabovac am Zentrum für Public Health der MedUni Wien betreut.

Alexandra Karden, PhD-Studentin (Public Health), Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, Zentrum für Public Health
Titel: Drug Checking-Nutzung in Österreich und Identifizierung der damit assoziierten Charakteristika von Konsument:innen: eine sekundäre Datenanalyse einer österreichweiten Onlinebefragung
Betreuer: Igor Grabovac

Schätzungen zufolge hat mehr als ein Fünftel der Europäer:innen irgendwann in ihrem Leben eine illegale Substanz konsumiert. Der Substanzkonsum ist wegen seiner möglichen Auswirkungen auf die psychische, physische und soziale Gesundheit ein zentrales Thema der öffentlichen Gesundheit. Eine Maßnahme der Suchtprävention ist das integrierte Drug Checking als wichtige Methode zur Schadensminimierung. Dabei wird eine chemische Analyse von Substanzen mit psychosozialen Interventionen kombiniert. Ziel der geförderten Arbeit ist es anhand von Daten einer österreichweiten Onlinebefragung (Europäische Onlinebefragung zum Thema Drogen) aus dem Jahr 2021 mit über 1000 Teilnehmer:innen zu erforschen, wie häufig Drug Checking in Österreich in Anspruch genommen wird, und welche soziodemographischen Charakteristiken Drug Checking Nutzer:innen aufweisen. Darüber hinaus wird untersucht wie demgegenüber Personen ohne Drug Checking Erfahrung zu charakterisieren sind und welche Gründe angegeben werden dieses Angebot nicht zu nutzen. Die Erforschung von Merkmalen, die im Zusammenhang mit der Nutzung von Drug Checking stehen, trägt dazu bei, ungenutztes Potential sowie mögliche Angebotslücken zu identifizieren und die Zugänglichkeit und Effektivität dieser Angebote zu erhöhen.

Alexandra Karden, MSc BSc, ist PhD-Studentin (Public Health) an der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin am Zentrum für Public Health der MedUni Wien und wird von Igor Grabovac betreut. Sie ist angestellt bei checkit!, Suchthilfe Wien GmbH.


Julius Schmöllerl, Student der Humanmedizin, Diplomand
Titel: "Benzodiazepine in Wien - Eine Analyse hausärztlicher Verschreibungsraten anhand von Kassendaten"
Betreuer: Igor Grabovac

Ausgangspunkt der geförderten Arbeit stellt das international beobachtete Problem dar, dass Benzodiazepine (und die wirkungsverwandten "Z-Substanzen") in der niedergelassenen Gesundheitsversorgung bei der Behandlung von Angst- und Schlafstörungen häufig leichtfertig und zu lange eingesetzt werden, das Risiko der Entstehung von Medikamentenabhängigkeit ist dabei groß. Für wirksames Gegensteuern fehlt in Österreich bisher aber eine belastbare Datengrundlage.

Mittels umfassender retrospektiver Analyse der Abrechnungsdaten sämtlicher von Vertragsallgemeinmediziner:innen in den vergangenen zehn Jahren in Wien verschriebener und auf Kosten der Österreichischen Gesundheitskasse abgegebener Benzodiazepine und Z-Substanzen soll das laufende Projekt Wissenslücken schließen und den Weg für zielgerichtete Behandlungs-, Präventions- und Deprescribing-Strategien ebnen.

Spezielles Augenmerk gilt dabei der Variation im Verschreibungsverhalten zwischen den einzelnen Ärzt:innen, sowie dem zeitlichen Verlauf der durchschnittlichen Verschreibungsraten. So werden erstens Hinweise auf mögliche Fehlpraktiken gesammelt, um Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen; zweitens entsteht eine Bestandsaufnahme der Entwicklungen und Trends in der Verschreibungspraxis, was besonders vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2-Pandemie relevant ist und eine Beurteilung des Handlungsbedarfes erlaubt.